Armand Schulthess (eigentl.: Alfred Fernand
Armand Dürig) wird am 19. Februar 1901 in Neuenburg geboren. Er wächst als Adoptivkind
in Colombier, Kanton Neuenburg, auf. 1910 Umzug der Familie nach Zürich. Nach Beendigung der Sekundarschule Besuch der kantonalen Handelsschule, Lehrzeit bei einer Importfirma. Ab 1919 als Sekretär in verschiedenen Firmen tätig. Von 1923 an eigenes Damenkonfektionsgeschäft in Zürich (bis 1930), darauf in Genf. Infolge der Wirtschaftskrise Geschäftsaufgabe.Ab 1935 verschiedene Auslandaufenthalte, u. a. in Holland und Österreich. 1939 Eintritt in die Eidgenössische Bundesverwaltung (Volkswirtschaftsdepartement, Sektion Ein- und Ausfuhr), wo Schulthess zählt, was man dem Hitler liefert und was man dafür bekommt». Er heiratet zweimal. Das einzige Kind stirbt früh. Die Frauen verlassen ihn jeweils, wenn kein Geld mehr da ist. 1941 Kauf des Rusticos in Auressio, Kanton Tessin. Er erwirbt sukzessive weiteres Land dazu, bis er über 18000 m2 besitzt. 1951 zieht er sich auf eigenen Wunsch aus dem Bundesdienst zurück und übersiedelt in seine drei Besitztümer im Tessin, um fortan das zu tun, was ihm beliebt. Er beschreibt Tausende von kleinen Täfelchen, meist aus Blech, mit dem gebündelten Wissen aus der gesamten Kulturgeschichte, aus allen Wissenschafts- und Lebensbereichen. Eine Enzyklopädie im Wald entsteht: in Bäumen und Sträuchern gehängte und an Mauern montierte Schrifttäfelchen, zusammen mit Wegsystemen und Sitzplätzen, angelegt auf Weinterrassen und Abhängen eines Kastanienwaldes. In minutiöser Kleinarbeit legt er eine selbst verfasste und illustrierte Bibliothek an. Er sammelt alles Brauchbare. Am 29. September 1972 wird Armand Schulthess tot in seinem Garten aufgefunden. Im darauffolgenden Sommer zerstören verständnislose Erben das einzigartige Gesamtkunstwerk des Armand Schulthess.
Nach dem Tod des Einsiedlers widmen sich mehrere Ausstellungen dem faszinierenden
Lebenswerk von Armand Schulthess. An den Solothurner Filmtagen 1974 findet die
Uraufführung des Dokumentarfilmes Armand Schulthess: "J'ai le téléphone" von
Hans-Ulrich Schlumpf statt. Im Rahmen der Ausstellung Theo Frey - Reportagen aus der
Schweiz in der Kartause Ittingen/TG wird A.S. eine eigene Abteilung gewidmet. Dazu
erscheint das Buch Armand Schulthess (1901-1972) (Texte zu A.S. Es ist diese die einzige Publikation über den bedeutenden Art brut-Künstler Armand Schulthess. |
1953 erwandert Corinna Bille zusammen mit Freunden das Besitztum des Armand Schulthess. Im Anschluss daran schreibt sie die Erzählung "Le propriétaire", welche 1955 als erster publizierter Bericht über den Einsiedler erscheint (in: L'Enfant aveugle, Lausanne: Aux Miroirs partagés). Seit 1964 besuchte der Fotograf Theo Frey wiederholt das Anwesen von Armand Schulthess in Auressio. Freys Bildbericht erscheint darauf in den Luzerner Neuesten Nachrichten (1965) und in gekürzter Fassung in der Neuen Zürcher Zeitung (1968). Sein Bildmaterial wird von verschiedenen Tageszeitungen angefordert. Armand Schulthess' Enzyklopädie besteht aus Tausenden von kleinen Täfelchen, meist
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